Im zweiten Teil unseres Blogartikels über Mitarbeiterfähigkeiten widmen wir uns dem Hochschulbildungsreport des Stifterverbands in Zusammenarbeit mit McKinsey & Company. Ähnlich wie das IFTF (Institute For The Future) beschäftigt sich dieser ebenfalls mit den zukünftigen Herausforderungen an Arbeitnehmern.
Jedoch unterscheiden die Herausgeber in ihrem Bericht drei unterschiedliche Kategorien an Anforderungen mit den jeweils zugehörigen Fähigkeiten. Der Bildungsreport geht allerdings noch weiter und benennt neben den notwendigen Fähigkeiten auch detaillierte Ausbildungsbedarfe welche die deutsche Hochschul- und Ausbildungslandschaft als Auftrag verstehen sollte.
McKinsey hat in enger Zusammenarbeit mit über 40 Personalverantwortlichen ein Rahmenwerk entwickelt, das in drei Kategorien unterteilt ist und welches sie Future Skills nennen:
Technologische Fähigkeiten: technologisches Fachwissen, das in Zukunft relevanter wird.
Digitale Schlüsselqualifikationen: Kompetenzen, um sich in einer digitalisierten Umwelt grundsätzlich zurechtzufinden und daran aktiv teilzunehmen.
Nichtdigitale Schlüsselqualifikationen: Fähigkeiten wie Adaptionsfähigkeit, Kreativität oder Durchhaltevermögen – aus Sicht der Unternehmen Fähigkeiten, die immer wichtiger werden.

Classic Skills
Classical Skills bilden die grundlegende Kategorie. Hier werden Kompetenzen und Eigenschaften erfasst, deren Bedeutung aus Sicht der Unternehmen in den kommenden Jahren im Arbeitsleben zunehmen wird. Wer diese Fähigkeiten besitzt ist fähig, sich in unsere VUCA-Welt einfacher zurechtzufinden und kann komplexe Probleme schneller und zielführender analysieren und lösen.
Classic Skills | Beschreibung |
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Problemlösungsfähigkeit | Konkrete Aufgabenstellungen, für die es keinen vorgefertigten Lösungsansatz gibt, durch einen strukturierten Ansatz und Urteilskraft lösen. |
Kreativität | Originelle Verbesserungsideen (z. B. für bestehende Geschäftsprozesse) oder Ideen für Innovationen (z. B. für neue Produkte) entwickeln. |
Unternehmerisches Handeln und Eigeninitiative | Eigenständig und aus eigenem Antrieb im Sinne eines Projekts oder einer Organisation arbeiten. |
Adaptionsfähigkeit | Sich auf neue (technologische) Entwicklungen einlassen, sie vorteilhaft nutzen und auf verschiedene Situationen transferieren können. |
Durchhaltevermögen | Übernommene Aufgaben, z. B. herausfordernde Projekte, fokussiert, verantwortlich und auch gegen Widerstände zu Ende führen. |
Digital Citizenship Skills
Digital Citizenship Skills als zweite Kategorie beinhalten Kompetenzen, durch die Menschen in der Lage sind, sich in einer digitalisierten Umwelt zurechtzufinden und aktiv an ihr teilzunehmen. Diese Skills wedenzukünftig sowohl in der Arbeitswelt auch für die gesellschaftliche Teilhabe benötigt. Viele Arbeitgeber setzen diese Fähigkeiten bei ihren Mitarbeitern voraus. Wer sie beherrscht ist in der Lage agil und kolaborativ zu arbeiten, kann kritische Entscheidungen treffen und in der immer stärker digitalisierten Welt wirkungsvoll interagieren Während nur einzelne Personen spezifische Technological Skills benötigen, sollten Digital Citizenship Skills möglichst von allen Menschen beherrscht werden.
Digital Citizenship Skills | Beschreibung |
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Digital Literacy | Grundlegende digitale Skills beherrschen, z. B. sorgsamer Umgang mit digitalen persönlichen Daten, Nutzen gängiger Software, Interagieren mit künstlicher Intelligenz. |
Digitale Interaktion | Bei Interaktion über Onlinekanäle andere verstehen und sich ihnen gegenüber angemessen verhalten (digitaler Knigge). |
Kollaboration | Unabhängig von räumlicher Nähe und über verschiedene Disziplinen und Kulturen hinweg effektiv und effizient in Projekten zusammenarbeiten, um als Team bessere Resultate als Einzelpersonen zu erzielen. |
Agiles Arbeiten | In einem, für ein Endprodukt verantwortlichen Team iterativ (Rapid Prototyping) genau das erarbeiten, was dem Kunden Mehrwert stiftet. |
Digital Learning | Aus einer Vielzahl digitaler Informationen valides Wissen zu ausgewählten Themengebieten aufbauen. |
Digital Ethics | Digitale Informationen sowie Auswirkungen des eigenen digitalen Handelns kritisch hinterfragen und entsprechende ethische Entscheidungen treffen. |
Technological Skills
Technological Skills sind Fähigkeiten, die für die Gestaltung von transformativen Technologien notwendig sind. Wer diese Skills beherrscht, kann neuestes technologisches Fachwissen praktisch anwenden. Technological Skills werden über in allen Bereichen benötigt und schaffen neue Berufsbilder. Vor allem in der Start-up-Szene werden schon heute viele Berufsprofile durch Techno-logical Skills geprägt.
Technological Skills | Beschreibung |
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Komplexe Datenanalyse | Große Datenmengen effizient mit analytischen Methoden untersuchen, um Informationen zu gewinnen; dies umfasst auch das Entwickeln von künstlicher Intelligenz (KI). |
Smart-Hardware / Robotikentwicklung | Physische Komponenten für intelligente Hardware-Software-Systeme (Internet of Things) wie Roboter entwickeln. |
Webentwicklung | Programmiersprachen zur Back- und Frontend-Entwicklung für Webapplikationen (insbesondere mobil) beherrschen. |
Nutzerzentriertes Designen (UX) | Produkte so entwerfen, dass sie auf eine optimierte Funktionalität bei intuitiver Anwendbarkeit und somit attraktive Nutzererfahrung abzielen. |
Konzeption und Administration vernetzter IT-Systeme | Komplexe IT-Infrastruktur, auch in der Cloud, mit Schnittstellen zu weiteren IT-Systemen aufsetzen sowie kontinuierlich verwalten und weiterentwickeln. |
Blockchain-Technologie- Entwicklung | Dezentrale Datenbanken (Distributed Ledgers) mithilfe der Blockchain- Technologie aufbauen. |
Tech Translation | Zwischen Technologie-Experten und involvierten Nichtfachleuten moderieren. |
„Für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen ist die Verknüpfung von Technological Skills, Digital Citizenship Skills und Classical Skills von entscheidender Bedeutung. Es genügt nicht, lediglich Mitarbeiter zu beschäftigen, die nur einzelne, spezifische Fähigkeiten mitbringen. Die Herausforderung besteht darin, Personen auszuwählen oder so zu qualifizieren, dass sie ein möglichst umfangreiches Bündel aller der für ihren Arbeitskontext relevanten Future Skills besitzen.“ Quelle: Stifterverband/McKinsey
In ihrem Bildungsreport 2020 erörtern der Stifterverband und McKinsey noch weitere Themen wie den Qualifizierungsbedarf, die Rolle der Unternehmen, die Hochschulen als Lernort für Future Skills oder dem Lernen von Education-Start-ups.
Wer sich also noch eingehender mit dieser Thematik beschäftigen möchte, unter http://www.hochschulbildungsreport2020.de/2019/welche-faehigkeiten-werden-in-zukunft-benoetigt kann man den kompletten Report abrufen.